Die Geschichte vom Ansitz Zinnenberg

Von Puecherhof zum Ansitz Zinnenberg   

Seine heute sichtbare Baugestaltung erhielt das ursprüngliche Bauerngut Melag, auch Puecherhof genannt, um 1626-1630 unter seinem Besitzer Eustach Franzin.

1446 überließ Salomon Puecher dem Kloster Wilten (Innsbruck) sein gesamtes Hab und Gut, einschließlich des Puecherhofes. Der Hof bestand aus einem Haus mit Stube, Kuchl, Kammer, Keller, Torggl, Stadl, Stallung und Garten. Die landwirtschaftliche Fläche belief sich auf ca. 3 Hektar und da das Verhältnis von Wiese zu Ackerland etwa 3:1 betrug, konnte die Viehwirtschaft geschlossen werden. Die Weinanbaufläche wurde daraufhin immer größer und war von großer Bedeutung.

Seit ca. 1480 bewirtschaftete Familie Walch den Hof, bis 1540 dann Franz Franzin übernahm. 1570 bekamen seine Söhne Mathias und Florian Franzin einen Wappenbrief und Sohn Mathias Franzin übernahm den Puecherhof. Mathias hatte fünf Söhne, von denen einer, Eustachius Franzin, um 1626/1630 den heutigen Ansitz Zinnenberg errichten ließ und 1632 das Adelsprädikat „von Zinnenberg“ erhielt.

Eustachius Franzin hatte 3 Ehefrauen und 16 Kinder, sein jüngster Sohn Franz Wilhelm übernahm Zinnenberg. Dem Aufstieg Franzin im 16. und 17. Jahrhundert folgten im 18. Jahrhundert angespanntere Zeiten.

1728 sicherte sich Ferdinand Anton Freytag zu Freyenfeld zu Plazegg – mit den Franzin verschwägert war – den Zugriff auf Zinnenberg. Grundstücke aus dem Zinnenberg`schen Grundbesitz wurden nun verkauft und anderen Höfen zugeschlagen. Der Niedergang setzte sich durch Verkäufe unter der Besitzerin Maria Eva Dornacher-Stark zwischen 1772 und 1787 fort. Abgaben an das Kloster Wilten wurden nur noch zögerlich entrichtet, ein deutliches Indiz für eine schwierige Finanzlage. 1787 bezahlte der mit den Franzin verschwägerte Baron von Yrsch die Schulden und übernahm den Ansitz.

Im 19. Jahrhundert kam der Ansitz dann in bäuerliche Hände. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts erwarb der Bozner Kaufmann Maximilian Staffler den inzwischen sehr heruntergekommenen Ansitz und restaurierte ihn.
Der Ansitz blieb weiterhin im Besitz der Familie Staffler, bis er 2022 von der Familie Fink/Gostner übernommen wurde und momentan geleitet wird.

Heute werden im Ansitz Zinnenberg immer wieder Hochzeiten und andere Events gefeiert. Auch die Törggeletradition hat sich dort sehr bewährt und lässt somit ein Stück Südtiroler Traditionen weiterleben. Aktuell gibt es im Ansitz Zinnenberg zudem auch fünf neu renovierte Zimmer zur Vermietung.